Zwischen Triggern, Tränen und Teamwork – eine ehrliche Eltern-Geschichte aus unserem Alltag
May 22, 2025In den letzten Wochen hat es bei uns ordentlich gerumpelt. Mein Verlobter und ich – normalerweise ein gut eingespieltes Team, das sich gegenseitig emotional hält, wenn’s mal schwierig wird – sind in eine Situation geraten, die uns beide gleichzeitig richtig heftig getriggert hat. Und diesmal konnte keiner von uns den Raum halten. Es war, als hätten wir plötzlich keinen Zugang mehr zu Empathie, kein Gefühl mehr für das Gegenüber. Jeder war mit seinem eigenen Schmerz beschäftigt.
Und klar – wie es halt oft ist – das Ganze kam genau in der Woche, in der wir beide am Limit waren. Ich im Teamlead auf einem Festival, er dort in der Teacherbetreuung mit dabei. Wenig Schlaf, hohe Verantwortung, Daueranspannung. Und dann zack: zurück im Alltag. Kinder. Schule. Haushalt. Jause. Lernen. Business. Alles auf einmal. Viel zu viel. Und viel zu wenig Zeit zum Reden, Integrieren, Durchatmen.
Was wir dann gemacht haben?
Wir haben uns an erste Stelle gesetzt. Ja, ich weiß – klingt erstmal kontraintuitiv, weil ja das Business weiterlaufen muss, das Kind seine Jause braucht und der Wäscheberg nicht kleiner wird. Aber:
👉 Wenn das Elternteam wackelt, dann wackelt das ganze Familiensystem.
Also haben wir alles stehen und liegen gelassen, was irgendwie ging – und uns um uns gekümmert.
Was uns geholfen hat in dieser herausfordernden Zeit:
1. Bewusst Zeit nehmen – auch wenn es "eigentlich nicht geht"
Manchmal müssen wir das Unmögliche möglich machen. Kein Termin ist wichtiger als ein instabiles Familiensystem. Wir haben also Raum geschaffen, um wirklich zu sprechen – nicht zwischen Tür und Angel. Sondern mit Blickkontakt. Mit ehrlichem Zuhören. Ohne Ablenkung.
2. Externe Unterstützung holen – aber bitte mit Bedacht!
Wir hatten das große Glück, dass meine Cousine zu Besuch war – sie hat einen therapeutischen Hintergrund und war ein echter Segen für uns.
Wenn du dir Unterstützung suchst:
Bitte achte darauf, wen du fragst.
Keine Person, die sagt: „Was für ein Trottel – das geht gar nicht.“
Sondern jemand, der dich emotional abholen kann und gleichzeitig für deinen Partner mitfühlend mitdenkt.
Wenn du niemanden kennst, der das kann: Bitte such dir professionelle Hilfe. Alles andere kann sonst schnell Öl ins Feuer gießen.
3. Ich-Botschaften statt Du-Botschaften
Klassiker, ich weiß – aber so kraftvoll!
Nicht: „Du hast mich verletzt.“
Sondern: „Ich habe mich unsicher gefühlt, als du das gesagt hast.“
Denn so bleibst du bei dir – und vermeidest Schuldzuweisungen. Ich-Botschaften öffnen den Raum, während Du-Botschaften ihn oft verschließen.
4. Aktive Verbindung statt Warten
Wir wünschen uns oft, der andere möge den ersten Schritt machen. Aber in einer Partnerschaft tragen beide Verantwortung für Verbindung.
Ich habe erkannt: Ich war nicht nur verletzt, sondern auch verletzend. Und ich habe mich entschuldigt – aus tiefstem Herzen.
So etwas kann klingen wie:
👉 „Deine Aussage hat mich verunsichert, und dann wurde ich gemein. Das tut mir leid.“
👉 „Es hat mich so wütend gemacht, das Gefühl zu haben, nicht verstanden zu werden.“ (Erkannt? Kein DU enthalten)
Ohne Schuld. Ohne Vorwurf. Nur echte Nähe.
Und dann: Verbindung aktiv gestalten. Hier ein paar Ideen:
🧡 Ein kleiner Zettel mit einer ehrlichen Nachricht
🧡 Sanfter Blickkontakt – ohne Worte
🧡 Ein Kaffee ans Bett
🧡 Eine warme Umarmung
🧡 Ein Spaziergang ohne Ziel
🧡 Eine kleine „Weißt du noch?“-Erinnerung an ein schönes Erlebnis
🧡 Ein Lieblingslied anmachen und tanzen
🧡 Sich gemeinsam ein Essen bestellen
🧡 Handy weglegen und einfach nur da sein
🧡 Einmal „Ich seh dich“ – laut ausgesprochen
5. Gefühle annehmen – alle. Auch die unbequemen.
Nur weil wir etwas „verarbeitet“ haben, heißt das nicht, dass alle Gefühle dazu weg sind.
Manchmal kommt der Schmerz zurück. Nicht, weil wir etwas falsch gemacht haben. Sondern weil da eine alte Wunde liegt, die noch heilt.
Und das ist okay.
💬 „Mein Partner ist nicht traurig wegen mir, sondern weil ich eine Wunde berührt habe.“
Selbst wenn ich sie verursacht habe – ich kann mich aufrichtig entschuldigen. Und dann bleibt mir nur: Aushalten. Da sein. Nicht erklären. Nicht rechtfertigen. Einfach halten.
Das Prinzip der Gleichzeitigkeit
Das bedeutet: Zwei Dinge können gleichzeitig wahr sein.
👉 Ich habe es verstanden – und es tut immer noch weh.
👉 Ich liebe dich – und ich bin wütend.
👉 Ich will Nähe – und ich brauche kurz Abstand.
Diese Gleichzeitigkeit auszuhalten, ist oft schwer und kann auch manchmal verwirrend sein – aber sie zu erkennen ist einer der Schlüssel zu echter Verbindung und Heilung.
Wenn dich dieses Thema berührt hat, wenn du dich wieder erkennst, wenn du selbst gerade in einer solchen Dynamik steckst: Auf meiner Lernplattform WUNDERWELT KIND findest du Kurse und Inhalte, die genau dafür gemacht sind.
Für echte Eltern. In echten Beziehungen. Mit echten Gefühlen.
Weil bewusste Elternschaft eben nicht immer „leicht“ ist – aber sie darf verbunden, klar und menschlich sein.
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Dort findest du Trainings zu einfühlsamer und klarer Kommunikation, liebevoll eigene Grenzen setzen und dem Umgang mit herausfordernden Emotionen – den eigenen und denen deines Partners.
Denn wir müssen nicht perfekt sein. Und wir müssen vor allem nicht alles allein schaffen!
Wir können jeden Tag ein bisschen bewusster handeln. 🧡
Alles Liebe & bis bald
Deine Nadja