Vertrauen statt Angst - Wie du dein Kind dazu ermutigst, ehrlich zu sein

Apr 03, 2025

„Mama, ab wann darf ich eigentlich Red Bull trinken?“

Mit dieser Frage kam meine 13-jährige Tochter letztens zu mir.


 

Ich schaute sie an und sagte klar: „Im Moment sicher noch nicht.“

Dann fragte ich sie: „Warum willst du das überhaupt?“

Sie zuckte mit den Schultern: „Einfach so. Viele in meiner Klasse trinken es. Schon in der Früh vor der Schule.“

Ich nickte. Und dann kam etwas, womit ich nicht gerechnet hatte.

„Mama, ich muss dir was sagen: Ich hab schon mal einen Schluck bei meinen Freundinnen probiert.“

Stell dir diesen Moment vor: Dein Kind gesteht dir gerade, dass es eine klare Grenze überschritten hat – die es wahrscheinlich schon geahnt hatte, sonst hätte es mit ziemlicher Sicherheit nicht gefragt. 

Ich hätte jetzt völlig überreagieren können.

Ich hätte enttäuscht sein können und sagen: „Das hätte ich nie von dir gedacht!“

Aber ich spürte sofort: Das ist ein Vertrauensbeweis.

Also habe ich gesagt:

„Danke, dass du so ehrlich zu mir bist.“


 

Hast du das Vertrauen deines Kindes – auch in schwierigen Momenten?

Viele Eltern denken, dass Vertrauen bedeutet, dass Kinder sich „brav“ an Regeln halten.

Aber wahres Vertrauen zeigt sich nicht dann, wenn alles gut läuft.

Es zeigt sich in den Momenten, in denen es schwierig ist.

Kommt dein Kind zu dir, wenn es einen Fehler gemacht hat?
Traut es sich, dir etwas zu gestehen, auch wenn es weiß, dass du nicht begeistert sein wirst?

Oder denkt es sich: „Ich sag besser nichts, sonst gibt es Ärger.“


 

"Perfekte Familien" vs. echte Verbindung

Als ich ein Kind war, waren wir nach außen hin die perfekte Familie. Meine Eltern waren verheiratet, wir hatten ein schönes Haus, genug Geld, tolle Urlaube und Geburtstagsfeiern, die jedes Kinderherz höherschlagen ließen. Mein Bruder und ich wuchsen mit all diesen „perfekten“ Rahmenbedingungen auf.

Doch innen drin? Da bröckelte Vieles.

Meine Eltern waren eigentlich ziemlich unglücklich miteinander, aber das wurde nicht offen ausgesprochen. Mein Bruder und ich haben irgendwann aufgehört, mit ihnen über die Dinge zu sprechen, die uns wirklich beschäftigt haben. 

Ich habe mit 13 Jahren angefangen zu rauchen, mein Bruder sogar schon mit 11. Wir haben so viel Blödsinn gemacht, dass man sich das kaum ausdenken kann. Uns unsere Eltern haben davon lange nichts mitbekommen. Und wir wären niemals auf die Idee gekommen, unseren Eltern davon zu erzählen.

 

 

Warum? Weil wir kein Vertrauen hatten. Wir konnten mit unseren wahren Themen nicht zu unsern Eltern. Wir haben uns nicht verstanden gefühlt. Und wir wusste - erfahren sie davon, werden wir bestraft. 

Aber genau das ist es, was unsere Kinder brauchen: einen sicheren Raum, in dem wir ihnen Verständnis entgegen bringen und uns ehrlich für ihre Themen interessieren. 


 

Warum Kinder Geheimnisse haben – und wie du das ändern kannst

Wenn Kinder anfangen, Dinge vor uns zu verheimlichen, dann nicht, weil sie „schlecht“ sind.

Sondern weil sie Angst haben.

Angst vor Strafe.
Angst vor Enttäuschung.
Angst, nicht mehr geliebt zu werden.

Und vor allem Angst nicht verstanden zu werden.

Und diese Angst lernen sie von uns.

Wenn wir jedes Fehlverhalten mit harten Strafen beantworten, dann lernt unser Kind nicht, Verantwortung zu übernehmen – sondern nur, wie man nicht erwischt wird und es fühlt sich unverstanden in seinen Bedürfnissen. 

Denn es gibt einen Grund, warum sich unsere Kinder so verhalten, sonst würden sie es nicht tun. Ihrem Verhalten liegt ein tieferes Bedürfnis zu Grunde. 


 

Wie du eine Vertrauensbasis mit deinem Kind aufbaust

Ich war so froh, dass meine Tochter mir das mit dem Red Bull gesagt hat.

Weil es mir gezeigt hat: Sie hat keine Angst vor mir.

Und das war kein Zufall. Vertrauen entsteht nicht über Nacht. Es ist etwas, das wir jeden Tag in kleinen Momenten aufbauen.

Hier ein paar Dinge, die ich bewusst in meiner Erziehung lebe:

Dankbarkeit für Ehrlichkeit zeigen
Wenn dein Kind dir etwas anvertraut, dann reagiere nicht sofort mit Ärger, sondern bedanke dich für die Ehrlichkeit.

Nicht überreagieren
Dein Kind wird Fehler machen. Stell dir vor, es kommt mit einem Geständnis zu dir. Was ist dir wichtiger – dass es sich dir anvertraut oder dass es perfekt funktioniert?

Fehler als Lernmöglichkeit nutzen
Ich hätte meiner Tochter Red Bull jetzt komplett verteufeln können. Aber stattdessen haben wir überlegt: „Warum will man sowas eigentlich trinken?“ „Was macht das mit dem Körper und der Gesundheit?“ „Warum verkaufen es die Firmen so?“ 

So hat sie nicht nur eine Antwort auf ihr Verhalten bekommen – sondern auch gelernt, Dinge kritisch zu hinterfragen - auch wenn es viele andere Kinder in ihrer Klasse tun. 

Und wird sie nie Red Bull trinken dürfen, wenn sie es möchte? Natürlich nicht! Aber es ist meine Aufgabe als Elternteil sie gründlich zu informieren, damit sie dann selbst eine überlegte Entscheidung treffen kann. 


 

Fazit: Dein Kind soll wissen, dass es mit allem zu dir kommen kann

Es geht nicht darum, dass unsere Kinder immer tun, was wir wollen.

Es geht darum, dass sie wissen:

„Egal, was passiert – meine Eltern sind für mich da.“

Und genau das kannst du aktiv beeinflussen.

Wenn du lernen willst, wie du dein Kind mit Klarheit und Vertrauen begleitest, dann schau auf meiner Lernplattform vorbei. Dort findest du alles über bewusste Elternschaft ohne Bestrafung, kommunikative Werkzeuge und wie du echte Verbindung zu deinem Kind aufbaust.

Hier geht’s zur Lernplattform 

Vertrauen ist das Fundament. Baue es bewusst auf. 💛

Alles Liebe & hoffentlich bis bald

Deine Nadja