Sind deine Kinder auch oft respektlos? – Wie du mit diesem Verhalten umgehen kannst!
Mar 27, 2025
Kennst du das?
Es ist ein ganz normaler Morgen – oder besser gesagt, er sollte einer werden. Drei Kinder rechtzeitig fertig machen, Jausenboxen herrichten, das eine besondere T-Shirt suchen, das sich natürlich wieder versteckt hat und selbst vielleicht noch einmal kurz einen Blick in den Spiegel wagen!
Meine jüngstes Bonuskiddy (8) saß am Frühstückstisch und aß ihr Brot. Ihre ältere Schwester lungerte auf der Couch herum und hatte schon wieder das Handy in der Hand. Obwohl morgens eigentlich kein Handy erlaubt ist.
Und dann ging es los ...
"Handy weg und schau bitte noch mal nach, ob du alles für die Schule hast."
Sie verdreht die Augen.
"Ich hab alles!"
Ich atmete tief durch. Ich wusste, dass sie immer weider etwas vergisst und sich manchmal überschätzt.
"Bitte schau noch einmal nach, damit du nichts vergisst und später keinen Stress hast."
Aber anstatt dankbar zu sein, bekam ich als Antwort:
"Ich hab alles. Hör auf, mich zu nerven!"
BUMM.
Da war er. Mein Trigger.
Ich spürte, wie meine Wut aufstieg. In meinem Kopf blitzte sofort der Satz auf:
"So redest du sicher nicht mit mir!"
Meine Hände kribbelten. Ich war kurz davor, etwas Scharfes zu sagen, etwas, das sie in ihre Schranken weist. Aber ich wusste: Wenn ich jetzt aus der Emotion heraus reagiere, eskaliert die Situation.
Also atmete ich tief ein und dachte: Moment mal. Worum geht es hier eigentlich wirklich?
Warum uns „Respektlosigkeit“ so sehr triggert!
Wir alle haben unsere eigenen Geschichten, unsere eigenen wunden Punkte. Und einer der größten für viele von uns ist: das Bedürfnis nach Respekt.
Wenn unsere Kinder uns gefühlt „frech“ oder „respektlos“ behandeln, fühlen wir uns oft besonders persönlich angegriffen. Als würden sie uns nicht ernst nehmen.
Aber hier kommt der Perspektivenwechsel:
➡️ Kinder tun das nicht, um uns bewusst zu verletzen.
➡️ Sie handeln impulsiv, weil sie in dem Moment, dass was wir von ihnen wollen anstrengend finden.
➡️ Was für uns wie Respektlosigkeit aussieht, ist für sie oft nur der Versuch, sich abzugrenzen.
Und der entscheidende Punkt ist: Wir interpretieren das Verhalten durch unsere eigene Brille.
Mein inneres Kind hat mir in diesem Moment signalisiert: „Achtung, du wirst nicht ernst genommen – wehr dich!“
Aber mein Erwachsenen-Ich wusste: „Mein Kind kämpft gerade um Autonomie. Es hat nicht mit mir persönlich ein Problem, sondern mit dem, was ich gerade in dem Moment von ihm verlange.“
Das bedeutet nicht, dass wir jedes Verhalten einfach akzeptieren sollen – aber es bedeutet, dass wir bewusst agieren können.
Wie habe ich die Situation mit meiner Tochter gelöst
Ich entschied mich bewusst gegen eine Eskalation.
Statt mit einem harten Satz zu kontern, versuchte ich, ruhig zu bleiben.
Ich sagte:
"Weißt du, mich trifft das gerade, wenn du so mit mir redest und die Augen rollst. Ich verstehe schon, dass es jetzt vielleicht mühsam ist aufzustehen und noch einmal zu kontrollieren. Ich wollte einfach sicherstellen, dass du alles hast, damit dein Tag gut läuft."
Sie stand wiederwillig auf und seufzte:
"Sorry… ich hab halt keine Lust, ständig erinnert zu werden."
Und das war der Moment, in dem ich merkte: Es ging gar nicht um Respekt – es ging um ihre Autonomie.
Ich hatte verstanden, sie wollte selbst entscheiden, was sie braucht. Und meine ständigen Erinnerungen haben sie genervt.
Deshalb sagte ich: "Das verstehe ich. Dann lass uns am Nachmittag überlegen, wie wir sicher stellen können, dass du immer alles hast, ohne dass ich dich kontrollieren oder erinnern muss."
Hätten wir uns in einen Machtkampf verstrickt, wäre die Situation ganz anders geendet. Wahrscheinlich mit einem Wutausbruch oder einer knallenden Tür.
Was können wir aus solchen Momenten lernen?
1️⃣ Respekt ist ein Bedürfnis – aber es ist unser eigenes.
Wir dürfen lernen, dass unser Kind uns nicht „respektlos“ behandelt, sondern einfach seine eigenen Grenzen austestet. Sein Verhalten als in die Schublade "respektlos" zu stecken, ist eine negative Bewertung unsererseits.
2️⃣ Kinder spiegeln uns oft unsere eigenen Wunden.
Wenn wir uns getriggert fühlen, lohnt es sich, innezuhalten: „Warum trifft mich das so sehr? Woher kenne ich dieses Gefühl?“ Anstatt sofort zu reagieren, können wir dann bewusster agieren.
3️⃣ Wir können die Situation deeskalieren, indem wir mit Ich-Botschaften sprechen.
Anstatt „So sprichst du sicher nicht mit mir!“ zu sagen, können wir versuchen:
"Hey, mich trifft das gerade, wenn du so mit mir sprichst. Ich spreche mit dir respektvoll – genauso wie du es dir von mir wünschst und ich wünsche mir das auch von dir."
4️⃣ Wir dürfen Regeln und Grenzen liebevoll setzen.
Es geht nicht darum, dass Kinder immer machen können, was sie wollen. Aber wir können ihnen nur zeigen, was Respekt bedeutet, indem wir ihnen Respekt vorleben.
Wie du respektvolle Kommunikation mit deinem Kind lernen kannst
Wenn dich solche Situationen auch immer wieder herausfordern, dann habe ich etwas für dich:
Auf meiner WUNDERWELT KIND Lernplattform findest du eine ganze Reihe an Modulen zu diesem Thema, unter anderem:
✅ „Ich-Botschaften richtig nutzen“ – damit du dein Kind erreichst, ohne es in den Widerstand zu bringen
✅ „Wie wir unsere Kinder durch Worte stärken“ – für eine wertschätzende Kommunikation im Alltag
✅ „Umgang mit Wut & starken Emotionen“ – weil Respekt und Selbstregulation Hand in Hand gehen
Die Eltern-Kind-Beziehung darf nicht zu einem Machtkampf werden!
Wenn du lernen möchtest, wie du gelassen auf herausfordernde Situationen reagierst und dein Kind liebevoll in seiner Entwicklung begleitest, dann werde Teil der WUNDERWELT KIND Lernplattform.
Hier findest du nicht nur praktische Tools, sondern auch eine Community von Eltern, die den gleichen Weg gehen wie du.
Alles Liebe & hoffentlich bis bald
Deine Nadja